Chronik
Geschichte der Bundorfer Wallfahrt
Schriftliche Überlieferungen über die Anfänge der Bundorfer Wallfahrt nach Vierzehnheiligen wurden bis heute nicht gefunden. Nach der mündlichen Überlieferung jedoch gelobte der langjährige Wallfahrtsführer Georg Derleth nach seiner glücklichen Heimkehr aus dem Ersten Weltkrieg, an der Wallfahrt nach Vierzehnheiligen teilzunehmen. 1919 soll er sein Versprechen eingelöst haben - bei Wasser und Brot.
Auch über die folgenden Jahrzehnte der Bundorfer Wallfahrt nach Vierzehnheiligen gibt es keine schriftlichen Dokumente. Einzelne Fotos aus diesen Jahren belegen, dass die Zahl der Frauen und Männer, die nach Vierzehnheiligen wallten, unterschiedlich groß war.
Wie bei nahezu allen Wallfahrten im Land nahm die Zahl der Beteiligten in den 50iger und 60iger Jahren wohl stark ab. Nach mündlichen Berichten war der Tiefpunkt, als sich eine Gruppe mit sieben Wallfahrenden auf den Weg nach Vierzehnheiligen gemacht hatte.
Ende der 60iger Jahre nahm die Zahl der Wallfahrerinnen und Wallfahrer wieder zu bis hin zur bisherigen Höchstmarke von 182 im Jahr 2011
Die Wallfahrenden starten immer in der Bittwoche am Samstag nach Christi Himmelfahrt sehr früh am Morgen in der Kirche in Bundorf. Bis 1967 endete ihr Weg in Schönbrunn, wo sie von Samstag auf Sonntag und von Sonntag auf Montag übernachteten. Am Sonntag früh gingen sie weiter nach Vierzehnheiligen und kehrten am Abend wieder zurück nach Schönbrunn, um von hier aus am Montag früh der Rückweg anzutreten. Seit 1968 können die Wallfahrenden direkt in Vierzehnheiligen im Diözesanhaus übernachten, die Zwischenstation in Schönbrunn ist nicht mehr notwendig.
Bis 1969 mussten die Teilnehmenden ihr Gepäck auf dem ganzen Hin- und Rückweg noch selbst tragen. Seit 1970 übernehmen Begleitfahrzeuge den Transport. Bis 1973 stellte Gregor Düring seinen Traktor mit Wagen zur Verfügung und fuhr diesen auch selbst. Seit 1974 stellt Rudolf Reinhart den Traktor und mittlerweile zwei Anhänger. Die Fahrer wechseln sich ab. Seit 2000 fährt zusätzlich noch ein Kleinbus vorneweg und sichert dadurch die Wallfahrtsgruppe vor dem Gegenverkehr. Am Anfang wurde der Kleinbus von Thomas Schmitt zur Verfügung gestellt. Seit 2005 stellt ihn die Fa. Bamberger.
Über dieses Transportangebot sind alle Wallfahrenden froh, da sie ihr Gepäck nicht mehr tragen müssen. Dankbar sind vor allem auch die, die unterwegs eine Pause einlegen müssen, und die Musikanten, die ihre Instrumente auf schwer gängigen Teilstrecken in den Instrumentenkoffern im Kleinbus sicher verstauen zu können.
Es ist nicht überliefert wer zu welcher Zeit das Amt des Wallfahrtsführers inne hatte. Von Erzählungen ist bekannt, dass Ludwig Schielein, Valtin Schielein und Leo Rhöse in früheren Jahren die Wallfahrt nach Vierzehnheiligen und zurückgeführt haben sollen.
Willi Wasser hat das Amt des Wallfahrtsführers Mitte der 60er Jahre übernommen und begonnen aufzuschreiben, wie viele Frauen und Männer bei der Wallfahrt dabei waren und aus welchen Gemeinden diese kamen. Nahmen ursprünglich hauptsächlich Mitglieder aus der Pfarrgemeinde Bundorf mit Neuses, Kimmelsbach und Stöckach an der Wallfahrt teil, kommen die Wallfahrenden inzwischen aus nahezu ganz Deutschland zur Bundorfer Wallfahrt.
Robert Wasser und Wolfgang Düring haben 1995 das Amt des Wallfahrtsführers von Willi Wasser übernommen. Sie führen in dieser Funktion die Wallfahrenden in diesem besonderen Jahr 2019 - „100 Jahre Bundorfer Wallfahrt“ - zum 25igsten Mal nach Vierzehnheiligen.
Strecke
Wallfahrt 1933
Das Bild zeigt unter anderem Alois Ort, Rosalia Reinhart, Max Türmer, Engelbert Dümpert, Sepp Schielein, Milia Frank, Adolf Derleth, Sepp Dietz und Agnes Türmer
Wallfahrt 1954
Bundorf mit Leinach
Das Bild zeigt unter anderem August Wolf (mit dem Bundorfer Wallfahrtsbild), Rudolf Schneider, Max Hummel, Franz Galle,
Lioba Derleth, Hildegard Reinhart, Ewald Wohlfart, Josefine Schmitt.
Das perfekte Herz
Eines Tages stand ein junger Mann mitten in der Stadt und erklärte, dass er das schönste Herz in der ganzen Region habe. Eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn und bewunderte sein Herz, denn es war perfekt: Es gab keinen Fleck oder Fehler auf dem Herzen. Sie alle gaben ihm Recht, es war wirklich das schönste Herz, das sie je gesehen hatten. Der junge Mann war sehr stolz und pries sein schönes Herz noch lauter.
Plötzlich tauchte ein alter Mann vor der Menge auf und sagte: "Nun, Dein Herz ist nicht annähernd so schön wie meines." Die Menschenmenge und der junge Mann schauten das Herz des alten Mannes an.
Es schlug kräftig, aber es war voller Narben. Es hatte Stellen, wo Stücke entfernt und durch andere ersetzt worden waren. Aber die neu eingesetzten Stücke passten nicht so recht. Es gab auch einige ausgefranste Ecken, und an einigen Stellen waren tiefe Furchen, wo ganze Teile fehlten.
Die Leute starrten ihn an. Wie kann er behaupten, sein Herz sei schöner als das des jungen Mannes, dachten sie. Der junge Mann lachte und meinte: "Du musst scherzen, dein Herz mit meinem zu vergleichen. Mein Herz ist perfekt, und Deines ist ein Durcheinander aus Narben und Tränen."
"Ja", sagte der alte Mann. "Deines sieht perfekt aus, aber ich würde niemals mit Dir tauschen. Jede Narbe steht für einen Menschen, dem ich meine Liebe gegeben habe. Ich reiße ein Stück meines Herzens heraus und reiche es ihnen, und oft geben sie mir ein Stück ihres Herzens, das in die leere Stelle meines Herzens passt. Aber weil die Stücke nicht genau sind, habe ich einige raue Kanten, die ich sehr schätze, denn sie erinnern mich an die Liebe, die wir teilten. Manchmal habe ich auch ein Stück meines Herzens gegeben, ohne dass mir der andere ein Stück seines Herzens zurückgegeben hat. Das sind die leeren Furchen. Liebe geben heißt manchmal auch, ein Risiko eingehen.
Auch wenn diese Furchen schmerzhaft sind, bleiben sie offen und auch sie erinnern mich an die Liebe, die ich für diese Menschen empfinde, und ich hoffe, dass sie eines Tages zurückkehren und den Platz ausfüllen werden. Erkennst Du jetzt, was wahre Schönheit ist?"
Der junge Mann stand still da und Tränen rannen über sein Gesicht. Er ging auf den alten Mann zu, griff nach seinem perfekten jungen und schönen Herzen und riss ein Stück heraus. Er bot es dem alten Mann mit zitternden Händen an. Der alte Mann nahm das Angebot an und setzte das Stück in sein Herz. Er nahm dann ein Stück von seinem alten, vernarbten Herzen und füllte damit die Wunde des jungen Mannes Herzen. Es passte nicht perfekt, da es einige ausgefranste Ränder hatte. Der junge Mann sah sein Herz an, nicht mehr perfekt wie bisher, aber schöner als je zuvor, den er spürte die Liebe des alten Mannes in sein Herz fließen. Sie umarmten sich und gingen weg, Seite an Seite.